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Zwischen Spannung
und Starre

Was ist Spastizität?

Die Begriffe Spastik, spastische Lähmung, Spasmus oder Spastizität werden häufig synonym verwendet und unterscheiden sich nicht. Das Wort Spastik kommt vom griechischen Wort spasmos (Spasmus), was «Krampf» bedeutet. Normalerweise arbeiten unsere Muskeln bei jeder Bewegung im Einklang, doch bei einer spastischen Lähmung ist dieses Zusammenspiel gestört, wodurch die Muskelspannung auf einmal unkontrolliert zunehmen kann. Dies bezeichnet man auch als spastischen Hypertonus. Einfache Bewegungen können schwierig oder unmöglich werden, da ein häufiger oder konstanter Anstieg der Muskelspannung zu Muskelsteifheit und eingeschränkter allgemeiner Beweglichkeit führen kann. Auch Muskeln in Ruhestellung, die normalerweise nicht aktiv sind, können einbezogen werden. Dadurch können schmerzhafte Haltungen auftreten, die die Lebensqualität beeinträchtigen.

Ist Spastik eine Krankheit?

Eine Spastik ist keine Krankheit, sondern ein Symptom (Krankheitszeichen). Der Spasmus ist dabei die Konsequenz einer Schädigung des zentralen Nervensystems (Gehirn und Rückenmark), wie zum Beispiel nach einem Schädel-Hirn-Trauma oder Schlaganfall. Für Spastik-Betroffene kann dies mit schweren Bewegungseinschränkungen und starken Schmerzen im Alltag einhergehen.

Spastik ist nicht gleich Spastik

Muskelspasmen können in unterschiedlichem Ausmaß und mit verschiedenen Begleiterscheinungen auftreten. Das hat damit zu tun, in welchem Umfang die Gehirnbereiche betroffen sind oder das Rückenmark geschädigt ist. Eine Spastik kann sich als leichte Muskelsteifheit mit geringen Bewegungseinschränkungen oder als dauerhafte Muskelkrämpfe mit starken Einschränkungen bis hin zur vollständigen Bewegungsunfähigkeit äußern. Da eine Muskelspastik mit eingeschränkter Beweglichkeit einhergeht, wird sie auch als spastische Lähmung oder spastische Parese bezeichnet.

Was hat Spastizität mit Schlaganfall zu tun?

Etwa 20.000 bis 25.000 Personen in Österreich sind jährlich von einem Schlaganfall betroffen. Dabei kommt es infolge eines Gefäßverschlusses oder einer Hirnblutung zu einem „schlagartigen“ Ausfall von Gehirnfunktionen und zur Schädigung von Hirnarealen. Vorboten eines Schlaganfalls können variieren, darunter fallen plötzliche Sehstörungen, Doppelbilder oder kurzzeitige Erblindung. Auch eine rasch veränderte Motorik, wie halbseitige Lähmungserscheinungen, Kribbeln oder Taubheitsgefühle, Schwindel, Gleichgewichtsstörungen und Gangunsicherheit, können Alarmzeichen sein. Zudem können sprachliche Veränderungen eintreten, wie Sprechstörungen oder verwaschene Sprache. 

Schnell erkennen mit dem FAST Test

Das Risiko für einen Schlaganfall steigt vor allem mit zunehmendem Alter. Rasche medizinische Versorgung ist entscheidend, um Schäden im Gehirn möglichst gering zu halten. Bei Verdacht auf einen Schlaganfall gibt es den FAST Test: FAST bedeutet einerseits, schnell Hilfe zu holen, andererseits ist es ein hilfreiches Akronym, um Anzeichen eines Schlaganfalles rasch zu erkennen.

Die medizinische Betreuung nach einem Schlaganfall hat zum Ziel, neuerliche Anfälle und Folgeschäden zu vermeiden. Eine besonders häufige Folge von Hirninfarkten ist die spastische Bewegungsstörung nach Schlaganfall, die die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen kann.

Spastik nach Schlaganfall:
Was ist das?

Die spastische Bewegungsstörung ist eine häufige Komplikation nach einem Schlaganfall und betrifft etwa ein Drittel aller Schlaganfallpatient:innen. 
Diese Störung manifestiert sich meist drei bis sechs Monate nach dem Insult durch unkontrollierte und erhöhte Muskelspannung, die zu anhaltenden Muskelverkrampfungen und Steifheit führt, und gilt bis heute als unheilbar – aber behandelbar. Eine Spastizität (Spastik) wird durch Störungen/Schädigungen im Zentralnervensystem – Gehirn oder Rückenmark – verursacht und ist somit ein hochkomplexes und vielschichtiges Ereignis. Zu den häufigsten Ursachen zählen Schlaganfall, multiple Sklerose, Verletzungen von Hirn und Rückenmark, frühkindliche Hirnschädigungen, Hirnentzündungen oder Hirntumore.
Univ.-Prof. Dr. Thomas Sycha

Univ. Klinik für Neurologie, MUW, AKH-Wien

„Etwa ein Drittel der Schlaganfallpatient:innen entwickeln eine Spastik. Mittlerweile weiß man aus Untersuchungen und Studien, dass sich bereits in der akuten bzw. subakuten Phase des Schlaganfalls, also wenige Wochen danach, der Muskeltonus umwandelt und sich eine Spastik entwickeln kann.“

Wie fühlt sich Spastizität an?

Betroffene können Schwierigkeiten haben, ihre Muskeln zu entspannen, was zu eingeschränkter Bewegungsfreiheit, vermindertem Funktionsniveau und auch zu Schmerzen führt. Spastische Lähmungen können sich sowohl in einzelnen Muskeln als auch in ganzen Muskelgruppen manifestieren. Dadurch entstehen muskuläre Verkürzungen und Verspannungen, die die Beweglichkeit einschränken und zu ungewöhnlichen Gelenkpositionen führen können. Die Auswirkungen zeigen sich hauptsächlich an den Gelenken, da die Muskeln an diesen Punkten ansetzen. Bei einer Armspastik sind typischerweise die Schulter-, Ellbogen-, Hand- und Fingergelenke betroffen, während bei einer Beinspastik die Gelenke der Hüfte, des Knies, des Knöchels und der Zehen beeinträchtigt sind. 
Constance, 38 Jahre alt
Constance leidet seit ihrem Schlaganfall an einer Armspastik.

"Der Schlaganfall hat alles verändert. Ich bin nicht mehr in der Lage, zu arbeiten. Es ist schwierig für mich, über die Erkrankung zu sprechen, da mein Vater nur kurz vor meiner Erkrankung an einem Schlaganfall gestorben ist.

Mein Ziel ist, dass alles wieder so wird wie vor meiner Erkrankung. Dafür kämpfe ich. Jeden Tag."

Wie erkenne ich eine Spastik?

Klinische Erscheinungsbilder einer spastischen Bewegungsstörung am Arm sind beispielsweise:

 

A) an den Körper herangezogene und einwärts gedrehte Schulter
B) gebeugter Ellbogen
C) einwärts gedrehter Unterarm
D) Handgelenkbeugung
E) gefaustete Hand
F) Daumen-in-Hand Stellung

Leben mit Spastizität nach Schlaganfall

Schlaganfälle zählen zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen weltweit und können lebenslange Folgen nach sich ziehen. Eine davon ist die spastische Bewegungsstörung nach Schlaganfall, die etwa ein Drittel der Schlaganfallüberlebenden betrifft.
Schlaganfälle sind eine der Hauptursachen für körperliche Beeinträchtigungen. Trotz medizinischer Fortschritte benötigen viele Patient:innen selbst Jahre nach dem Ereignis Unterstützung, um ihren Alltag zu bewältigen. Die Folgen eines Hirninfarktes können spastische Lähmungen sein, welche die Muskeln aus dem gewohnten Gleichgewicht bringen. Ein unkontrollierter Anstieg der Muskelspannung führt zu einem Zustand, der als spastischer Hypertonus bekannt ist. Die Muskeln versteifen und machen selbst einfache Bewegungen herausfordernd oder gar unmöglich.

Die Auswirkungen der Spastizität nach Schlaganfall auf die Lebensqualität der Patient:innen sind erheblich, da sie alltägliche Aktivitäten wie Gehen, Greifen und Sprechen stark beeinträchtigen können. Darüber hinaus können die psychischen Belastungen durch die ständige Herausforderung, mit den motorischen Einschränkungen umzugehen, zu weiteren Problemen führen.

Stille Herausforderung im Alltag

Die Intensität der Spastizität variiert und ist abhängig von Schwere und Ort der Schädigung – das können leichte Muskelverspannungen, bis hin zu schmerzhaften Verkrampfungen sein. Laut Professorin Michaela Pinter, Leiterin des Departments für Klinische Neurowissenschaften und Präventionsmedizin an der Universität für Weiterbildung in Krems, treten erste Anzeichen bereits in den ersten 2 Wochen nach einem Schlaganfall auf. Dieses Bewegungsmuster, nicht selten gekennzeichnet durch ein Gehen mit Faustschluss der Hand, erschwert nicht nur die Mobilität, sondern beeinträchtigt auch die Lebensqualität deutlich. Die Körperhaltung, die Beweglichkeit, das Essen oder Ankleiden sowie die persönliche Hygiene können problematisch werden.
Univ.-Prof. Dr. Michaela Pinter

Donauuniversität Krems

„Etwa 65 % aller Schlaganfälle ereignen sich nach dem 65. Lebensjahr. Laut der Weltgesundheitsorganisation sind fünf Millionen der Überlebenden dauerhaft beeinträchtigt, wobei motorische Komplikationen in 50-83 %, kognitive Dysfunktionen in 50 %, sprachliche Beeinträchtigungen in 23-36 % sowie psychische Störungen in 20 % bleibend sind. Schätzungen zufolge benötigen etwa 40 % der Betroffenen auch sechs Jahre nach dem Schlaganfall noch Hilfe bei der Bewältigung des täglichen Lebens.“

Hilfsmittel für mehr Selbstständigkeit im Alltag

Es gibt Hilfsmittel, die Patient:innen dabei unterstützen, ihre Unabhängigkeit im Alltag zurückzugewinnen und wieder leichter am familiären und gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Diese Hilfsmittel sind oft so konzipiert, dass sie mit einer Hand bedient werden können und Tätigkeiten ermöglichen, die sonst nur beidhändig möglich sind. In der Küche und beim Essen erleichtern Einhänderbretter und Schneidebretter mit Gemüsehalter das Kochen und Essen. Spezial-Besteck und Einhand-Deckelabschrauber sind ebenfalls nützliche Helfer. Auch für das Ankleiden und die Körperhygiene können Schuhlöffel, Knöpfhilfen und spezielle Bürsten und Badeschwämme verwendet werden. Während Spasmen nicht vollständig geheilt werden können, bieten medizinische und physiotherapeutische Behandlungen Hoffnung auf Linderung und die Möglichkeit, Folgeschäden zu reduzieren.

Unabhängigkeit zurückgewinnen

Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung therapeutischer Methoden ist die spastische Bewegungsstörung nach Schlaganfall zwar nicht heilbar, aber gut behandelbar geworden. Oft kann eine Therapie die Spastik reduzieren und die Symptome verbessern, sodass Betroffene wieder ein erfülltes Leben führen und im Alltag ihre Unabhängigkeit Stück für Stück zurückgewinnen können.

Emmanuel, 40 Jahre alt

Ich bin Emmanuel
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"Ich bin Emmanuel und 40 Jahre alt. Vor 10 Jahren hatte ich einen Schlaganfall. Seither ist meine gesamte rechte Körperhälfte spastisch.

Vor meinem Schlaganfall war ich im Tourismus tätig und habe mit Menschen aus aller Welt zusammengearbeitet. Ich lebte in Tahiti, heute lebe ich in Paris. Das ist nicht das gleiche Wetter.

Nach meinem Schlaganfall litt ich unter dem „Locked-in-Syndrom“, konnte nicht sprechen und mich nicht bewegen, war somit bei vollem Bewusstsein gefangen in meinem eigenen Körper. Therapeuten können helfen, dass es dir besser geht. Aber die meiste Arbeit liegt bei einem selbst – du musst es tun! Mein Ziel ist es, weitere Fortschritte zu machen und meine Unabhängigkeit so lange wie möglich zu erhalten."
Emotionales Video Christina
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Christina war erst 15 Jahre alt, als sie durch die Folgen einer Gehirnblutung eine lebensverändernde Diagnose erhielt: Spastizität im linken Arm und Bein. In diesem bewegenden Interview teilt sie offen ihre Erfahrungen und schildert den jahrelangen Weg der Rehabilitation – von der anfangs kaum vorhandenen Mobilität bis hin zu den ersten Fortschritten, die sie durch unermüdliches Training und Unterstützung von Therapeuten erzielte. Heute ist sie nicht nur auf dem Weg zur Genesung, sondern engagiert sich auch dafür, anderen Betroffenen zu helfen und Hürden zu überwinden, die sie selbst erlebt hat. Lassen Sie sich von ihrer inspirierenden Geschichte und ihrem Kampfgeist mitreißen.

Hilfe bei Spastizität

Ein einschneidendes Ereignis wie ein Schlaganfall kann das gesamte Leben grundlegend verändern. Bei etwa 40 Prozent der Betroffenen kommt es wenige Monate nach dem Hirnschlag zu einer Veränderung des Muskeltonus, die zu Muskelsteifheit und eingeschränkter allgemeiner Beweglichkeit führen kann.

Diese Muskelsteifheit ist keine Krankheit, sondern ein Symptom und die Konsequenz einer Schädigung des zentralen Nervensystems. Und obwohl die fokale Spastizität nach einem Schlaganfall nicht heilbar ist, ist sie gut behandelbar. Mit einer Vielzahl von medizinischen und therapeutischen Hilfsangeboten können Betroffene Unterstützung finden, um mit den neuen Herausforderungen besser umgehen zu können. Die Behandlung von Spasmen ist komplex und erfolgt bestenfalls mit einem langfristigen, multidisziplinären Ansatz. Hierfür arbeiten Fachärzt:innen, Physiotherapeut:innen, Pflegekräfte und andere Gesundheitsdienstleister:innen mit den jeweiligen Betreuungspersonen zusammen, um eine individuelle Spastik-Therapie zu erstellen. Die Suche nach passenden Ärzt:innen und Physiotherapeut:innen in der Nähe wird durch Servicestellen wie der Website "neurotreffpunkt.at" erleichtert.

Dr. Ronald Saurugg

Klinik Oberwart



„Spastizität beeinflusst das Leben stark, aber es gibt viele Möglichkeiten, Unterstützung zu finden und mit den Herausforderungen umzugehen. Von medizinischen Behandlungen über therapeutische Maßnahmen bis hin zu Hilfsmitteln und Selbsthilfeorganisationen gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, um Patient:innen dabei zu helfen, ihre Lebensqualität zu verbessern und ein erfülltes Leben zu führen. Ein besonders wichtiger Punkt ist auch, dass man erklärt, dass das Gehirn sehr viel kompensieren und wieder erlernen kann, dafür aber Zeit und richtiges Training benötigt.“

Emotionales Video Michael
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Seit seiner Hirnblutung im Jahr 2005 lebt Michael mit einer spastischen Lähmung der linken Körperhälfte.

Eine frühzeitige medizinische Behandlung in Kombination mit Physiotherapie und Ergotherapie hat ihm geholfen, Sicherheit im Alltag zu finden und seine Funktionshand im Umgang mit seinen Kindern, beim Sport oder beim Kochen besser einzusetzen. Mit Geduld, Disziplin und Zuversicht hat er eine bessere Lebensqualität erreicht, sich weiterentwickelt und große Fortschritte gemacht.

Wer hilft mir weiter?

Der erste Weg führt zum Hausarzt

Wenden Sie sich an Ihre/n Allgemeinmediziner:in oder Hausarzt/Hausärztin und schildern Sie Ihre Spastik-Symptome ausführlich, beispielsweise Steifigkeit, Schmerzen, Bewegungsfehler sowie Medikamente, die Sie einnehmen. Es ist auch wichtig, Informationen über rezeptfreie Produkte und Nahrungsergänzungsmittel anzugeben. Er oder sie kann Sie an einen Facharzt/eine Fachärztin (in der Regel eine Neurologin/einen Neurologen) überweisen, der/die Weiterbehandlung einleiten und koordinieren wird. Überlegen Sie sich am besten schon vor Ihrem Termin, welche Themen Sie besonders beschäftigen und worüber Sie mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin sprechen sollten. Was macht Ihnen zu schaffen? Was gelingt Ihnen nicht mehr? Wie fühlt es sich an? Es kann sich als hilfreich erweisen, solche Gedanken aufzuschreiben. Zudem können Sie sich im Voraus überlegen und aufschreiben, wann Ihre Spastik-Symptome das erste Mal aufgetreten sind und ob sie sich mit der Zeit verschlimmert haben. In aller Ruhe ist dies in der Regel leichter möglich als im Gespräch mit dem Arzt/der Ärztin und erleichtert so die Diagnosestellung.

Fachärzt:innen für Neurologie
Spezielles Wissen rund um Spastizität

Neurolog:innen untersuchen in der Regel, inwieweit die Muskelfunktion durch die Spastizität und ihre Begleitsymptome beeinträchtigt ist und wie sich dies auf Ihr tägliches Leben auswirkt. Es ist wichtig, dem Arzt/der Ärztin genau zu beschreiben, wie Sie sich in Ihren täglichen Tätigkeiten eingeschränkt fühlen.

Anhand dieser Informationen und weiterer Untersuchungen kann der Arzt/die Ärztin eine Diagnose stellen und entsprechende Therapiemaßnahmen planen. Der Neurologe/ die Neurologin wird nach der Untersuchung mit Ihnen besprechen, welche Therapieziele erreichbar sind und welche Art der Behandlung für Sie optimal geeignet ist. Nach dem Therapiebeginn kann anhand von Bewertungsskalen Ihr Ansprechen auf die Behandlung nachvollzogen und beurteilt werden. Auf neurotreff.at können Sie Neurolog:innen in Ihrer Region finden, die sich auf die Behandlung von Spastizität

Die Seele lässt so viel Realität zu, wie sie verarbeiten kann

Wie erleben Betroffene die Situation nach einem Schlaganfall? Ein aufschlussreiches Gespräch zwischen Patientin Christina und ihrem behandelnden Arzt gewährt spannende Einblicke.
Die Seele lässt so viel Realität zu, wie sie verarbeiten kann
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Gezielte Therapie mit Physiotherapeut:innen

Physiotherapie und physiotherapeutische Betreuung sind die Grundlage für die Behandlung von Spasmen. Dabei werden gezielt betroffene Muskelpartien gestärkt sowie Haltungsschäden entgegengewirkt. Die Mobilität soll so auf bestmögliche Art und Weise erhalten werden. Die passenden Physiotherapieübungen richten sich nach den individuellen Spastik-Symptomen. In den meisten Fällen wird die Therapie gemeinsam von den behandelnden Physiotherapeut:innen und Neurolog:innen festgelegt. Individuelle Bedürfnisse und Wünsche für die Behandlung sollten dabei berücksichtigt und mit den behandelnden Fachärzt:innen oder Physiotherapeut:innen besprochen werden. Darüber hinaus ist es möglich, gewisse Übungen zu Hause selbst durchzuführen. Eine regelmäßige Durchführung der Übungen kann einen positiven Einfluss auf die Beweglichkeit bestimmter Körperregionen haben. Auf neurotreff.at können Sie Physiotherapeut:innen in Ihrer Region finden, die sich auf die Behandlung von Spastizität spezialisiert haben.

Gezielte Therapie mit Ergotherapeut:innen

In der Ergotherapie lernen die Patient:innen und ihre Betreuer:innen, wie sie ihre täglichen Aktivitäten (Anziehen, Essen, Zähneputzen usw.) anhand bestimmter Techniken leichter bewältigen können. Ergotherapeut:innen helfen Betroffenen auch bei der Auswahl von Hilfsmitteln, die sie möglicherweise benötigen.

Gezielte Therapie mit Logopäd:innen

Etwa ein Drittel der Schlaganfallpatient:innen entwickelt Sprachstörungen (Aphasien) bzw. Probleme beim Sprechen, da das Sprachzentrum während der Durchblutungsstörung beschädigt wurde. Mithilfe der Logopädie (Sprachtherapie) können diese Defizite wieder ausgeglichen bzw. reduziert werden. Auf dem Therapieplan stehen je nach Art der Störung die Bereiche Sprechen, Verstehen, Schreiben und Lesen. Logopäd:innen helfen außerdem bei Schluckstörungen und gestörtem Atemrhythmus. Logopädische Therapien sind oft langfristig notwendig. Idealerweise werden Angehörige in die Therapie einbezogen.

Ich bin Birte
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Birte, 48 Jahre alt

Mit meinem Schlaganfall veränderte sich mein Leben – schlagartig.

Ich bin Birte und ich bin Redakteurin. Mit meinem Schlaganfall veränderte sich mein Leben – schlagartig. Ich erlitt einen Schlaganfall, einen embolischen Infarkt im Mediastromgebiet links – ich war gerade bei der Krankengymnastik, da ist das passiert. Es folgte eine lange Zeit der Rehabilitation, die mich viel Kraft und Zeit gekostet hat. Ich habe wieder Ziele in meinem Leben angepackt. Ich möchte wieder greifen und mit beiden Händen arbeiten. Seit ca. zweieinhalb Jahren bekomme ich Botulinumtoxin gespritzt. Und seit diesem Jahr bin ich im Besitz der Saeboflex-Schiene. Das Training ist richtig hart, aber kleine Erfolge sind bereits zu messen. Genial, oder?

Behandlung mit Botulinumneurotoxin

Bei einer Spastik handelt es sich um eine krankhafte Erhöhung der Muskelspannung. Dies kann zu schweren Einschränkungen im Alltag der Betroffenen führen. Um diesen Leidensdruck zu reduzieren gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die Basis des individuellen Therapieplans ist die Diagnosestellung. Mithilfe verschiedener Fragen und Tests kann der behandelnde Arzt/die behandelnde Ärztin die Schwere und Lokalisation der Symptome bestimmen. Anschließend wird eine Behandlung ausgearbeitet, die gezielt auf die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen abgestimmt ist.

Das Medikament Botulinumneurotoxin wird mit einer feinen Spritze direkt in die überaktive Muskulatur injiziert. Dort entfaltet es nach einigen Tagen seine Wirkung und es kommt zu einer vorübergehenden Entspannung des krankhaft angespannten Muskels. Spastische Krämpfe und unwillkürliche Bewegungen können gemindert werden.

Da die Wirkung von Botulinumneurotoxin nicht dauerhaft anhält, muss die Injektion in regelmäßigen Abständen wiederholt werden.

Dr. Klemens Fheodoroff

Gailtal-Klinik Hermagor

„Mit Einführung der Botulinumtoxin-Injektionen wurde das nicht-medikamentöse Behandlungsspektrum deutlich erweitert. In mehreren Studien konnte gezeigt werden, dass auch die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Betroffenen durch die BoNT-Behandlung zugenommen hat."
Univ.-Prof. Dr. Peter Schnider

LK Wiener Neustadt

„Insgesamt gibt es ausreichend Evidenz dafür, dass eine Kombination einer Botulinumneurotoxinbehandlung mit verschiedenen Interventionen wie beispielsweise Physiotherapie, Taub'sches Training, Krafttraining plus Elektroakupunktur, funktionelle Elektrostimulation plus Orthese oder Tape oder Casting einer isolierten Therapieform vorzuziehen ist und daher angewandt werden sollte."

Hoffnung auf Milderung der Symptome

Eine gezielte Behandlung der Spastizität ist von entscheidender Bedeutung, um die Symptome in den Griff zu bekommen. Laut Professorin Michaela Pinter ist eine frühzeitige Diagnose und eine multidisziplinäre Behandlung entscheidend, um die bestmögliche Versorgung sicherzustellen und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Professor Peter Schnider vom Krankenhaus Wiener Neustadt erklärt: „Bereits im Akutbereich muss nach einem Schlaganfall auf präventive Maßnahmen gesetzt werden, um die Entstehung der Spastizität möglichst hintanzuhalten. Die Anwendung von Botulinumneurotoxin in der Behandlung der fokalen Spastizität ist eine Behandlungsoption, bei der das Botulinumtoxin mittels Ultraschall- oder Stimulationskontrolle in die spastischen Muskeln injiziert wird.“ Botulinumneurotoxin führt zu einer dosisabhängigen Muskelschwäche und kann dadurch die bestehenden Verkrampfungen auflösen, Schmerzen reduzieren und die Funktion verbessern.

Unterstützung und Austausch

Auf Neurotreff.at finden Ärzt:innen geeignete Ansprechpartner:innen für ihre Patient:innen und letztere erhalten wiederum Hilfestellung bei der Suche nach behandelnden Ärzt:innen und Therapeut:innen in ihrer Umgebung zur gemeinsamen Betreuung.
„Das ganz große Plus einer solchen Schaltstelle wie Neurotreff.at ist, dass man sowohl als Betroffene:r und Angehörige:r und auch als betreuende/r Hausarzt/Hausärztin schnell sehen kann, welche Spezialist:innen auf diesem Gebiet in der unmittelbaren Umgebung arbeiten und wie man sie erreichen kann.“, meint Dr. Ronald Saurugg. Der Austausch von Erfahrungen und die gegenseitige Unterstützung können dabei helfen, mit den emotionalen und praktischen Herausforderungen der Spastizität umzugehen.

Neurotreffpunkt bietet Hilfe - für Patient:innen, Ärzt:innen und Therapeut:innen.

Neben medizinischer und therapeutischer Hilfe können Serviceplattformen wertvolle Unterstützung für Menschen mit Spastizität bieten. Neurotreff.at ist eine davon. „Oft scheitert eine optimale Betreuung und Behandlung daran, dass man nicht genau weiß, was Therapeut:innen und Neurolog:innen an Hilfe und Therapien anbieten können", erklärt Dr. Ronald Saurugg vom Krankenhaus Oberwart.

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